Ein gutes Popalbum erzählt mehr als ein grandioser Roman: mit welchen LPs Bands und Musiker Rockgeschichte geschrieben haben
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1 Never Mind The Bollocks, Sex Pistols
GB 1977
Zwölf vulgäre, aggressive Songs reichen aus, um dem schwülstigen Rock der Hippies das Lied vom Tod zu singen. Mit ihrer renitenten Anti-Haltung schicken Sid Vicious & Co. die Popmusik auf ein völlig neues Gleis.
2 Revolver, The Beatles
GB 1966
Die Fab Four schlucken LSD in rauen Mengen, und Lennons Kreativität verband sich perfekt mit McCartneys Songschreiber-Kunst. Streicher, rückwärts gespielte Gitarren und Gesprächsfetzen – ein früher Ausflug in die Möglichkeiten der Studiotechnik
3 Pet Sounds, The Beach Boys
USA 1966
Was „Revolver“ für die Beatles war, bedeutet „Pet Sounds“ für die Combo aus Kalifornien. Band-Chef Brian Wilson konsumiert jede Menge Drogen undfrickelt im Studio das Meisterwerk der Strandjungs zusammen.
4 The Velvet Underground & Nico, Velvet Underground
USA 1967
Eines der einflussreichsten Alben mit geringem Verkaufserfolg. Im Gefolge von Pop-Art-Papst Andy Warhol kleiden sich Lou Reed & Co. in schwarzes Leder und spielen minimalistischen Großstadt-Rock.
5 Nevermind, Nirvana
USA 1991
Das letzte Zucken des RocknRoll. Der brachiale Mix aus Kurt Cobains Gitarre, Dave Grohls Schlagzeug und Krist Novoselic Bass rockt selbst härtesten Techno nieder. Das Album verkauft sich binnen einem Jahr zehn Millionen Mal.
6 Whats Going On, Marvin Gaye
USA 1971
Nach dem Tod seiner Gesangspartnerin Tammi Terrell will sich Marvin Gaye aus der Depression befreien. Mit einem Album voll symphonisch angehauchtem Soul, den Gaye in seiner unverwechselbaren Falsett-Stimme intoniert
7 Exile On Main St., The Rolling Stones
GB 1972
Ein Wunder, dass die Stones dieses Album überhaupt fertig gestellt haben. In chaotischen Dauer-Sessions in Keith Richards Haus an der französischen Riviera basteln die fünf Herren ein eckiges, widerborstiges Meisterwerk.
8 Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band, The Beatles
GB 1967
Als John, Paul, George und Ringo der ewige Fankult über den Kopf wächst, ziehen sie sich zurück, suchen in Phantasieuniformen ein Alter Ego und produzieren das damals aufwändigste Studio-Album.
9 The Rise And Fall Of Ziggy Stardust, David Bowie And The Spiders From Mars
GB 1972
Multitalent Bowie nimmt die schrille Kleider- und Haartracht des Punk vorweg und schafft als Kunstfigur Ziggy Stardust das wohl erste postmoderne Rockalbum.
10 London Calling, The Clash
GB 1979
Okay, die Ramones waren früher dran, die Sex Pistols die wildere Gang. Aber die Clash waren die kreativste Punkband. Sie integrieren Ska und Reggae in die simple 1-2-3-Philosophie des Punk. Auch böse Buben können packende Songs schreiben.
11 Astral Weeks, Van Morrison
GB 1968 Beim ersten Hören sind viele Fans geschockt: Morrisons Werk klingt gar nicht wie Popmusik der 60er. Keine Hits, keine eingängigen Refrains, sondern acht Songs zwischen Jazz, Blues und Folk. Schnell findenKritiker eine neue Bezeichnung: Celtic Soul.
12 The Beatles (Weißes Album), The Beatles
GB 1968
Zwar sprechen die Beatles kaum mehr ein Wort mit- einander, doch die Spannungen innerhalb der größten Band aller Zeiten wirken sich musikalisch positiv aus. An Vielseitigkeit ist dieses Doppelalbum kaum zu überbieten.
13 Highway 61 Revisited, Bob Dylan
USA 1965
Der große Prediger des Folk wendet sich gegen seine Gemeinde. Mit elektrischer Gitarre und vieldeutigen Texten verteidigt Dylan in Stücken wie „Like A Rolling Stone“ seine Eigenständigkeit gegen die Vereinnahmung der Fans.
14 Are You Experienced?, Jimi Hendrix Experience
USA 1967
Mit der Art, wie Hendrix auf Stücken wie „Foxy Lady“ seine Gitarre bearbeitet, erfindet er das Instrument praktisch neu. Von den Bühnenposen des großen Gitarreros zehren noch heute Legionen von Rockstars.
15 Blonde On Blonde, Bob Dylan
USA 1966
Ein Jahr nachdem er die akustische gegen die elektrische Gitarre getauscht hat, setzt sich Dylan über alle musikalischen Grenzen hinweg. Blues, Folk, Rock – auf beinahe jedem Song erforscht „His Bobness“ eine andere Stilrichtung.
16 Blood On The Tracks, Bob Dylan
USA 1975
Dylans desillusionierter Ab-gesang auf die Liebe. In einer Ehekrise mit Gattin Sara lässt der Songwriter Trauer, Enttäuschung und Wut in zehn Songs fließen, die zeigen, dass Dylan am besten arbeitet, wenn er völlig empört ist.
17 Dark Side Of The Moon, Pink Floyd
GB 1973
Das Konzeptalbum über den Geisteszustand des Ex-Floyds Syd Barrett: umnachtet. Die Platte von der dunklen Seite des Mondes verkaufte mehr als 25 Millionen Stück und war 736 Wochen in den Charts.
18 Abbey Road, The Beatles
GB 1969
19 Born To Run, Bruce Springsteen
USA 1975
20 Horses, Patti Smith
USA 1975
21 The Doors, The Doors
USA 1967
22 The Clash, The Clash
GB 1977
23 Marquee Moon, Television
USA 1977
24 Sign O The Times, Prince
USA 1987
25 The Queen Is Dead, The Smiths
GB 1986
26 It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back, Public Enemy
USA 1988
27 Electric Ladyland, Jimi Hendrix Experience
USA 1968
28 Automatic For The People, R.E.M.
USA 1992
29 The Joshua Tree, U2
IRE 1987
Als große Protestband der 80er erreicht die Gruppe den kreativen Höhepunkt und reitet zugleich auf der anschwellenden Irland-Welle, die Pubs in allen deutschen Städten wachsen lässt. Mit ihrem fünften Studioalbum zeigt sie zugleich, wie der ambitionierte Kunst-Rock der Zukunft klingt.
30 Let It Bleed, The Rolling Stones
GB 1969
31 Hunky Dory, David Bowie
GB 1971
32 OK Computer, Radiohead
GB 1997
33 Led Zeppelin IV, Led Zeppelin
GB 1971
34 Whos Next, The Who
GB 1971
Ursprünglich will Pete Townshend einen Nachfolger seiner Rockoper „Tommy“ schreiben, doch dann entscheidet er sich für ein konventionelles Album. Zum Glück: Besser, lauter und härter klangen The Who nicht mehr.
35 The Stone Roses, The Stone Roses
GB 1989
36 Blue, Joni Mitchell
CAN 1971
37 Rubber Soul, The Beatles
GB 1965
Mit „Rubber Soul“ erklimmen die Beatles eine neue Stufe ihrer Kreativität. Textlich lösen sich Lennon/McCartney von schlichten Junge-trifft-Mädchen-Geschichten, musikalisch experimentieren sie mit exotischen Instrumenten wie einer Sitar auf „Norwegian Wood“ und griechisch angehauchten Gitarrenlinien auf „Michelle“.
38 The Bends, Radiohead
GB 1995
39 Forever Changes, Love
USA 1967
40 (Whats The Story) Morning Glory?, Oasis
GB 1995
41 Beggars Banquet, The Rolling Stones
GB 1968
42 Blue Lines, Massive Attack
GB 1991
43 Innervisions, Stevie Wonder
USA 1973
44 Achtung Baby, U2
IRE 1991
45 Closer, Joy Division
GB 1980
Verzweiflung, Schmerz – keine Band der Post-Punk-Ära findet treffendere Töne für diese Gefühle. Sänger Ian Curtis nimmt sich kurz vor der Veröffentlichung das Leben.
46 Screamadelica, Primal Scream
GB 1991
47 Trout Mask Replica, Captain Beefheart And The Magic Band
USA 1969
48 Definitely Maybe, Oasis
GB 1994
49 Thriller, Michael Jackson
USA 1982
50 Sticky Fingers, The Rolling Stones
GB 1971
51 Transformer, Lou Reed
USA 1972
52 Kind Of Blue, Miles Davis
USA 1959
53 Rumours, Fleetwood Mac
GB 1977
54 Sun Collection, Elvis Presley
USA 1975
55 Ramones, The Ramones
USA 1976
Drei Akkorde und eine Melodie, die jedes Kind sofort mitsingen kann – die Ramones sind die erste echte Punkband und schaffen Klassiker wie „Blitzkrieg Bop“ und „Judy Is Punk“.
56 The Band, The Band
CAN 1969
57 After The Goldrush, Neil Young
CAN 1970
58 Dummy, Portishead
GB 1994
59 Otis Blue, Otis Redding
USA 1966
60 Grace, Jeff Buckley
USA 1994
61 Graceland, Paul Simon
USA 1986
62 Ten, Pearl Jam
USA 1991
63 Darkness On The Edge Of Town, Bruce Springsteen
USA 1978
64 Remain In Light, Talking Heads
USA 1980
65 My Aim Is True, Elvis Costello
GB 1977
66 The Wall, Pink Floyd
GB 1979
Roger Waters Opus Magnum setzt den Schlusspunkt hinter die Art-Rock-Projekte der 70er.
67 Mellon Collie And The Infinite Sadness, The Smashing Pumpkins
USA 1995
68 Theres A Riot Goin On, Sly & The Family Stone
USA 1971
69 Live At The Apollo, James Brown
USA 1963
70 Bringing It All Back Home, Bob Dylan
USA 1965
71 Appetite For Destruction, Guns N Roses
USA 1987
Die erste Studio-LP des Quintetts aus Los Angeles markiert den Scheitelpunkt der 80er-Jahre-Heavyrock-Welle. Einen besseren Song als „Welcome To The Jungle“ hatte das Genre nicht mehr zu bieten.
72 Raw Power, Iggy And The Stooges
USA 1973
73 Is This It?, The Strokes
USA 2001
74 Layla, Derek And The Dominos
USA 1970
75 3 Feet High And Rising, De La Soul
USA 1989
FOCUS MAGAZINE (Germany) - Die 75 Best Alben (2003)
- PlasticRam
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Re: FOCUS MAGAZINE (Germany) - Die 75 Best Alben (2003)
No surprise picks of any kind.
I feel like that
- Henrik
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Re: FOCUS MAGAZINE (Germany) - Die 75 Best Alben (2003)
This is super close to the AM ranking in 2003. It must be another summary of critics lists, and as such it is not eligible.
Everyone you meet fights a battle you know nothing about. Be kind. Always.